Original geschrieben von nico
Original geschrieben von DaPo
Von der maximalen Scherbelastung steht da nichts in der DIN.

Habe mit mal was mailen lassen.

In der ISO 898 stehen alle Werte drin, die eine Schraube einer bestimmten Güte erfüllen muss.
Laut dieser Norm muss eine Schraube bei Schrägzugbelastung mindestens den Wert der minmalen Zugfestigkeit aushalten.

Eine 12.9 in M12 hat ja eine Mindestbruchkraft von 10.3 Tonnen, die sie laut Norm auch bei Schrägzugbelastung aushalten muss. Die 8.8 in M12 hat nur 6.74 Tonnen Mindesbruchkraft. Eine 12.9 M12 hält demnach auch bei Schrägzugbelastung über 50% mehr aus, als eine 8.8 M12.
Schön. Und was sagt das nun über SCHERbelastung aus? Garnix.

Scherbelastung, also Belastung Radial, hat nix mit Zugfestigkeit zu tun.

Was aber in der Tabelle interessant ist, weil die Belastung em ehesten der Scherbelastung entspricht, ist Zeile 5.14 (Kerbschlagarbeit). Im Versuch wird dazu der Prüfling an beiden Enden in eine Halterung gespannt, und ein Prüfgewicht mittig draufgeschlagen. Dabei wird der Prüfling schlagartig auf Biegung beansprucht.

Das ist etwa so, als wenn ruckartig an der Winde gezogen wird, die mit Schrauben nach unten befestigt ist. Und nun schau Dir mal an, welche Schraube da mehr aushält...

Zitat
Ich habe vier 12.9 M12 Schrauben, die die Windenplatte halten. Die sind also so gross dimensioniert, dass die Belastung nicht mal ansatzweise in den Bereich der Mindestbruchkraft geht.
Ich versuche es mal anschaulich:

Geh mal im Extremfall davon aus, daß schräger Zug an der Winde anliegt. Dann hängt die komplette Last an einer einzigen Schraube. Wenn diese sich nun dehnen kann, dehnt sie sich soweit, daß die Last nun teilweise an eine der anderen Schrauben abgegeben werden kann, sie wird also entlastet.

An einer Schraube, die sich nicht oder weniger dehnen kann, bleibt dagegen mitunter die komplette Last alleine hängen. Sie reißt ohne Vorwarnung. Dann hängt die gesamte Last plus die Last, die durch den Ruck entsteht, an der nächsten Schraube -> Kettenreaktion

Zitat
Ob sich eine Schraube 8% anstatt 12% dehnt bevor sie bricht ist mir vollkommen egal, wenn die Belastung, bi der sich bricht über 50% höher ist.
Wenn die Schrauben, die sich 12% dehnen können, ihre Last auf ihre Nachbarn verteilen, die Schraube, die sich nur 8% dehnt, die Last aber alleine trägt, paßt die Rechnung nicht mehr.

Das ganze dient übrigens auch zu Kontrolle: Sind die Schrauben nach der Aktion locker, sind sie überdehnt. Sie sollten also nicht festgezogen, sondern ersetzt werden. Bei Schrauben, die sich nicht dehnen können, fehlt diese Kontrollmöglichkeit. Sie knallen dann irgendwann ohne Vorwarnung weg.

Und das nur bei reinem Zug. Kommt noch Biegung dazu, sieht es für die hochfesten Schrauben ganz schlecht aus.

Warum glaubst Du, tun die Hersteller weiche Schrauben zur Winde? Nicht, weil sie sparen wollen, und erst recht nicht, weil sie doof sind...


Grüße
DaPo


Fußball war doof, Fußball ist doof, Fußball bleibt doof.