sehe ich ähnlich wie Maschtuff: Die Quintessenz des von Sigi verlinkten Artikels beruht auf einer Fehleinschätzung (wenn nicht sogar einer plumpen Lüge), derer sich auch die Medien in D gerne bedienen. So werden aus Befreiern (böswillig) Angreifer gemacht.
Die Massenvertreibung und der Flüchtlingsstrom der Malier aus dem Norden ist nämlich keineswegs nur auf das Eingreifen der Franzosen zurückzuführen, sondern hat zum größten Teil schon vorher stattgefunden. Aus Angst vor dem brutalen Vorgehen der islamistischen bzw. kriminellen Besatzer.
Die sind beispielsweise unter Berufung auf die Sharia gewaltsam in Wohnungen eindrungen, um nachzuprüfen, ob dort auch alle Frauen gemäß vorgeblicher islamischen Vorschriften bekleidet waren. In der eigenen Wohnung, im innersten Kernbereich der Privatsphäre also! Wenn nicht hatten sie ihren Grund, die „Nutten“ zur Bestrafung bzw. eigenen Belohnung zu vergewaltigen. Knaben sind verschleppt worden, um sie zu Kindersoldaten abzurichten. Keine Horrorstories aus Zentralafrika, sondern glaubwürdige Berichte aus Nordmali.
Daß so einer Bedrohung keine Frau sich selbst oder ihre Kinder aussetzen will, sollte auch oder gerade ein Linker verstehen. Und daß Männern gerne auch mal eine Hand abgehackt wird, nur weil sie unauthorisiert mit ein paar Schmuggel-Zigaretten dealen und damit „Mr. Marlboro“ (Spitzname eines berüchtigten Anführers und ‚Geschäftsmannes‘) in die Suppe spucken, ist ebenfalls kein Märchen, sondern eine Tatsache.
Kann man alles in Zeitungen lesen, wenn auch zumeist nicht in den deutschsprachigen. Und wenn ausnahmsweise doch mal, dann höchstens als Randnotiz. Aber deutsche Zeitungen (und Dichter) lesen ist natürlich bequemer.
Jedenfalls liegt darin die Ursache der Massenflucht und je schneller das Land wieder sicher gemacht wird, desto eher werden die Malier in ihre Städte und Dörfer zurückkehren. Aber es ist natürlich einfacher, den bösen Imperialisten und Uransuchern die Schuld zuzuschieben.
Die Malier jedenfalls haben verstanden, was Sache ist, und beginnen sich aktiv zu wehren gegen die fremdbestimmte Überstülpung eines wahabitischen Fundamentalismaus über ihre Heimat. Gegen die Vernichtung ihrer Freiheit, ihrer Geschichte und ihrer kulturellen Identität.
Bekannte malische und afrikanische Musiker und Sänger haben deshalb gemeinsam einen Song aufgenommen:
„Wir sind dabei, unser eigenes Land zu verlieren. Wir sind sehr, sehr besorgt darüber, in unserem eigenen Land nicht singen zu können. Nicht nur daß unsere Frauen im Norden vergewaltigt, geschlagen und mißhandelt werden. Nun wollen sie uns sogar das musizieren verbieten, wohlwissend, daß Musik die Seele Malis ist.“
P.S. Soweit Mali. Und in Frankreich gibt es keine nennenswerte politische Ablehnung des französischen Engagements durch die Oppositionsparteien. Und sogar in der Bevölkerung liegt die Zustimmung bei 75 Prozent! (gemäß aktueller Umfrage)
Die sind beispielsweise unter Berufung auf die Sharia gewaltsam in Wohnungen eindrungen, um nachzuprüfen, ob dort auch alle Frauen gemäß vorgeblicher islamischen Vorschriften bekleidet waren. In der eigenen Wohnung, im innersten Kernbereich der Privatsphäre also! Wenn nicht hatten sie ihren Grund, die „Nutten“ zur Bestrafung bzw. eigenen Belohnung zu vergewaltigen. Knaben sind verschleppt worden, um sie zu Kindersoldaten abzurichten. Keine Horrorstories aus Zentralafrika, sondern glaubwürdige Berichte aus Nordmali.
Das ist dem SigiH wurscht. Seine Wahrheit steht in kommunistischen Schmierblättern.
Die Malier jedenfalls haben verstanden, was Sache ist, und beginnen sich aktiv zu wehren gegen die fremdbestimmte Überstülpung eines wahabitischen Fundamentalismaus über ihre Heimat. Gegen die Vernichtung ihrer Freiheit, ihrer Geschichte und ihrer kulturellen Identität.
mfG Rainer
Und genau hier ist einer der Schluessel zum Konflikt! Es gibt einige Leute, die auch in Mali wieder - jetzt gegen Frankreich - ihre alten Schablonen verwenden: Neokolonialismus! Die wahren Kolonialisten sind aber in diesem Fall die Djihadisten, denn sie haben begonnen, ihre Weltsicht mit Hilfe ihrer ausgepraegten kriminellen Energie, der Bevoelkerung gewaltsam aufzudruecken. Und dies ist seit je Zeichen kolonialer Oppression: man vernichtet die Kultur - und damit einen wesentlichen Teil der Identitaet - des zu kolonisierenden Volkes. Beispiel: Malis Beitrag zur Musik der Welt ist bekannt; die Djihadisten verbieten Musik, zerstoeren jahrhundertealte Kulturdenkmaeler. Der in Mali gelebte Islam war nie radikal, sondern von Toleranz gepraegt (ich weiss, wovon ich spreche)! Die barbarischen Eindringlinge (man kann es nicht anders nennen), geben vor, nach den Regeln des Islam zu leben. Das ist eine fuerchterliche Luege, die letztlich nicht nur gegen die Bevoelkerung gerichtet ist (97% sind Muslime), sondern ein perfides aussenpolitisches Signal sein soll: mit der angestrebten Gleichsetzung von Islam und Djihadisten durch das westliche Ausland, soll der Konflikt zwischen den Religionen angeheizt werden, damit die obskure Theorie vom "Clash of Civilisations" sich endlich erfuellt. Eines der grausamen Kapitel ist ja die angebliche Befolgung der Sharia. Die Einzelheiten sind weitgehend bekannt - ich spare sie mir hier. Eines aber doch: in Gao wurden 11-12jaehrige Maedchen systematisch von Djihadistengruppen vergewaltigt und danach - auf die Strasse geworfen! Andere wurden nach der Vergewaltigung zwangsverheiratet. Da sie nun aber in aller Oeffentlichkeit von mehreren Maennern vergewaltigt worden waren, wurden sie mit mehreren Maennern "verheiratet". Der Zynismus ist hier so grenzenlos, wie die Weite der Sahara!
Noch ein Detail zum gestoppten Vormarsch der Djahadisten, welches hier wenig bekannt ist: sie bewegten sich in zwei getrennten Kolonnen. Die erste vertrieb die Armee Malis aus Konna, waehrend die zweite wesentlich tiefer in den Sueden eindrang und Bamako direkt bedrohte. Es war diese alarmierende Lage, die F zum unverzueglichen Eingreifen draengte, nachdem die provisorische Mali-Regierung verzweifelt um Hilfe rief! (Ausserdem waren seit dem Regierungswechsel in F intensive militaerische Vorbereitungen zur Loesung der ueber zweijaehrigen Geiselfrage im Gange. Frankreich gehoert zu den wenigen Nationen, die in der Lage sind, in einem solchen Gebiet schnell Spezialtruppen einzusetzen (zwei weitere Laender verfuegen ebenfalls ueber aehnliche Einheiten: Israel und GB). Auch die Truppen des Tschad sind wuestenerfahren, weshalb man nun in Mali dringend auf die von dort zugesagten 200 Mann wartet. (Idris Deby steht aus sehr konkreten Gruenden in Frankreichs Schuld, wie man ja noch weiss!)
Mann, mann .. Leute .. nun bleibt doch mal auf dem Teppich!
das einzige, was man dem Artikel wirklich vorwerfen kann ist, dass Hollande tatsächlich recht schnell gesagt hat, dass es lange dauern kann.
Aber sonst sind die Aussagen doch richtig. Natürlich war die Aktion vorbereitet und natürlich ist es nicht nur eine humanistische Mission und natürlich ist den Maliern die alte Kollonialmacht lieber als die Dschihadisten.
Wer jetzt linke Ansprüche mit einer insgeheimen Zustimmung zur Vergewaltigung verknüpft, bewegt sich auf Jimis Niveau.
Fakt ist für mich, dass diese Situation entscheidend durch die Libyenintervention begünstigt wurde. Ich halte es für mehr als angebracht, dass man sich im Angesicht einer erneuten Intervention endlich die Frage stellt, was nach dieser wohl passieren könnte. Oder hat da einer der Anwesenden einen Plan?
Ich kann im Moment nicht sagen, was die sinnvollere Lösung wäre. Ich weiss aber gut genug, was die Ursachen sind und welche Fehler ich nicht wiederholt sehen möchte.
Ansonsten kann ich im genannten Artikel in keinster Weise eine Lüge, sondern allenfalls eine politische Fehleinschätzung sehen. Er schiebt die "derzeitige Vertreibung" auch keinesfalls den Franzosen in die Schuhe, sondern er stellt fast, dass es eine Vertreibung gibt und sie grosse Folgen haben wird.